Zins ist der (Markt-)Preis für überlassenes Geld. Leiht sich ein Unternehmen Geld bei einer Bank zu einem festen Zinssatz, ist die Berechnung der Schuldzinsen für den fixierten Zeitraum einfach und das Risiko, Verluste durch Zinsänderungen zu erleiden, verbleibt beim Gläubiger der Forderung. Auf den ersten Blick günstiger erscheinen deshalb variable Verzinsungen, bei denen sich der Zinssatz für das geliehene Geld im Zeit Ablauf ändert. Bei kurzfristigen Finanzierungen kann ein Unternehmen möglicherweise kleine Zinssteigerungen in Kauf nehmen, bei langfristigen Investitionen möchte aber niemand, dass die Kosten aus dem Ruder laufen. Ist die Vereinbarung eines festen Zinssatzes für den geplanten Zeitraum zu teuer, so können Zinsänderungsschwankungen durch verschiedene Sicherungsinstrumente reduziert oder sogar kompensiert werden. Gebräuchlich sind z.B. Zinsswaps, bei den variable Zinszahlungen gegen fixe getauscht werden, ohne dass die ursprüngliche Finanzierung dabei verändert werden muss.
Ähnlich dem Devisenmanagement werden Zins-Sicherungsgeschäfte mit Banken oder anderen Kontrahenten nach Maßgabe der unternehmenspolitischen Vorgaben geschlossen. Neben den reinen Transaktionskosten des Zinsderivats sind dessen Eignung hinsichtlich Laufzeiten- und Volumenkongruenz, der Gefahr eines Ausfalls des Kontrahenten und weiterer Aspekte zu betrachten.
Das Treasury Management System unterstützt den Corporate Treasury Manager bei der Identifizierung der Zinsrisiken, deren Absicherung, der laufenden Überwachung und Dokumentation. Ziel seiner Handlungen ist i.d.R. ein möglichst geringer Verlust infolge von Zinsschwankungen durch Abschluss passender Sicherungsgeschäfte bei niedrigen Transaktionskosten.
Trinity TMS-Funktionen im Überblick
- Darstellung der unternehmensweiten Zinsgeschäfte und Zinssicherungen
- Zentralisiertes Zinsrisikomanagement möglich
- Fälligkeitsüberwachung
- Erfassung, Abbildung von Zinsderivaten (Swaps, Caps, Floors, Forward Rate Agreements, Swaptions, Cross Currency Swaps etc.)
- Erweiterte Dokumentation durch Anhängen von Dokumenten oder Link zu DMS
- Bewertungen inklusive Credit/Debit Value Adjustment (CVA/DVA)
- Automatisch importierte und historisierte Zinssätze und Zinsstrukturkurven
- Trennung Front-/(Middle-)/Back Office, Vier-Augen-Prinzip
- Händler-, Währungs-, Verlustrisiko-Limite
- Simulation verschiedener Zinsentwicklungen
- Settlement über definierte Standing Instructions
- Automatische Kontierung und Buchung der Cashflows und Bewertungen
Nutzen
Maximale Transparenz und Risikoreduktion
- Aktuelle Übersicht über unternehmensweite Zins-Risikopositionen
- Optimierte Zinssicherung weltweit
- Bewertung (z.B. DCF)
- Flexible Pivot-Analyse
- Limitüberwachung
Revisionssicherheit:
- Jederzeitige Nachvollziehbarkeit durch Audit Trail und Historisierung der Geschäfts- und Marktdaten
- Individuelle Berechtigungsprofile für Anwender im Front-/Middle-/Back Office
- Vier-Augen-Prinzip
- Automatisierte Workflows auf Basis vorgegebener Regeln
Zeit- und Kosteneinsparungen
- Optimierung der Absicherung durch Vermeidung von Übersicherung
- Einsparung von Transaktionskosten durch Nutzung passender Zinsderivate
Prozessoptimierung
- Straight Through Processing vom Abschluss der Sicherungsgeschäfte bis zur Verbuchung im ERP möglich
Best Practice
Nachdem es für einige Zeit negative Anlagezinsen und Verwahrentgelte für bei Banken geparkte Gelder und nahezu kostenlose Finanzierungen gab, kehrt der Finanzmarkt wieder zur Normalität zurück und das Management von Zinsrisiken gewinnt wieder an Bedeutung. Je höher der Fremdfinanzierungs-Anteil eines Unternehmens, desto wichtiger wird eine analytische Betrachtung insbesondere variabel verzinslicher Darlehen bei steigenden Zinsen.
Ein aktives Zinsmanagement spielt bei den meisten Corporates eine eher untergeordnete Rolle. Dies mag gerade im Mittelstand an hohen Eigenkapitalquoten oder fehlender Wahlfreiheit bei Finanzierungsanfragen liegen. Oft existiert ein Mix aus fester und variabler Finanzierung, bei dem das Zinsänderungsrisiko zu gering erscheint, als das sich das Treasury gezielt darum kümmert.
Mit steigenden Finanzierungsvolumina und oft auch im Zusammenhang mit internationaler Expansion des Unternehmens lohnt es aber durchaus, die möglichen Mehrkosten durch fehlende Zinssicherung zu ermitteln und sich nach Risikobegrenzungsinstrumenten umzuschauen. Statt der Vereinbarung eines oft sehr hohen fixen Zinssatz für eine lange Laufzeit kann z.B. eine variable Verzinsung und der Tausch von Zinszahlungsströmen (variabel gegen fix) für einen bestimmten Zeitraum vereinbart und später erneut angepasst werden.
Forward Rate Agreements, bei denen eine Zinsfestschreibung bereits vor Beginn des eigentlichen Kredits vereinbart werden, zählen zu den Zinssicherungsinstrumenten wie auch Optionen, bei denen der Spielraum für Zinsänderungen durch Ausgleichszahlungen des Kontrahenten nach Eintritt bestimmter Bedingungen eingegrenzt wird. Bekannt sind z.B. Caps als Zinsobergrenze, wenn innerhalb der vereinbarten Laufzeit der zugrundeliegende variable Zins einen bestimmten Wert erreicht.
Trinity TMS hilft, Zinsrisiken einzuschätzen und passende Instrumente zur Absicherung zu finden. Die Instrumente werden im System erfasst, bewertet, überwacht und auf Ihre Wirksamkeit hin analysiert. Dies kann zentralisiert für sämtliche Gesellschaften der Unternehmensgruppe erfolgen und nach und nach in eine zentralisierte Finanzierung mit der Weitergabe von intercompany-Darlehen überführt werden. Trinity TMS erzeugt für alle Kredite und Darlehen Zins- und Tilgungspläne, die den Zahlungsplänen der Sicherungsderivate gegenübergestellt werden können. Die Bewertung variabler Darlehen erfolgt auf Basis der automatisch importierte Zinssätze und Zinsstrukturkurven und erlaubt eine laufende Überprüfung der Effektivität der Zinssicherung.
Sämtliche Cashflows aus den Zinssicherungsgeschäften finden sich umgehend und ohne erneute Erfassung in der Liquiditätsplanung und im Cash Management wieder. Cashflows als auch Bewertungen können über das Kontierungsmodul in die automatische Buchung in der Finanzbuchhaltung überführt werden.
Tags
Zinssicherung, Zinsrisiko, variabler Zins, Zinsänderungsrisiko, Risiko Management, Forward Rate Agreement, Swap, Cap, Floor, Swaption, Cross Currency Swap